Montag, 8. September 2008

Eva Herman @ German Babes

Eva Herman (eigentlich Eva Herrmann; * 9. November 1958 in Emden als Eva Feldker) ist eine deutsche Autorin und ehemalige Fernsehmoderatorin. Sie agierte von 1989 bis 2006 als Nachrichtensprecherin der Tagesschau und moderierte bis September 2007 verschiedene Fernsehsendungen für den Norddeutschen Rundfunk (NDR). Zwei von ihr verfasste und 2006 bzw. 2007 veröffentlichte Bücher zum Selbstverständnis von Frauen über die Rollen von Mann und Frau und über Familienpolitik führten zu Kontroversen und heftigen Reaktionen in den Medien.

Leben

Eva Herman wurde als Tochter eines Hotelierspaars geboren. Sie wuchs mit zwei Geschwistern in Herzberg am Harz auf. Ihr Vater starb, als sie sechs Jahre alt war. Nach der Mittleren Reife absolvierte sie in Braunlage, Timmendorf und in der Schweiz eine Lehre zur Hotelkauffrau.

Von 1983 bis 1986 absolvierte Herman eine journalistische Ausbildung beim Bayerischen Rundfunk in München. Bis 1988 ließ sie sich beim selben Sender zur Fernsehsprecherin ausbilden. Während ihrer Ausbildung moderierte Herman für den Hörfunksender Bayern 3 unter anderem die Sendungen Radiokantine, Hitkiste, Vormittagsprogramm, ARD-Nachtprogramm und Rushhour. Gleichzeitig übernahm sie im Bayerischen Fernsehen die Moderation von Nachrichten- und Unterhaltungssendungen, wie zum Beispiel BR-unterwegs und Der heiße Draht. 1988 wechselte sie zum Norddeutschen Rundfunk nach Hamburg, wo sie zunächst die Hörfunkprogramme NDR 2 am Vormittag, die Plattenkiste (NDR 1 Niedersachsen) und NDR 2 Traumhaft moderierte. Nach einem Casting bei Werner Veigel wurde sie ins Team der Tagesschau aufgenommen und sprach ihre erste Sendung im August 1988.

Daneben war Herman regelmäßig mit Unterhaltungsshows und Talk-Sendungen zu sehen. Von 1991 bis 1995 führte sie durch die monatliche Unterhaltungsshow Schlagerparade der Volksmusik und präsentierte die ARD-Sendungen Chorgala (1994–1995) Stars (1995–1998) sowie die Spenden-Gala Ein Herz für Kinder (1996–1997). Weiter führte sie durch die ARD-Berichterstattung über die Internationale Funkausstellung Berlin (1993, 1995, 1997) und über die Kieler Woche (1995–2004). Von 1995 bis 1999 moderierte sie regelmäßig im NDR-Fernsehen das norddeutsche Regionalmagazin Das!. Am 17. Januar 1997 war sie erstmals zusammen mit ihrer Kollegin Bettina Tietjen Gastgeberin bei der „Talk-Illustrierten“ Stargeflüster. Daraus entwickelte sich im Mai 1999 die Talkshow Herman & Tietjen. Ab Dezember 2000 moderierte sie die NDR-Quizsendung Wer hat’s gesehen und ab Februar 2003 die Talentshow der ARD-Fernsehlotterie Deutschlands Talente.

2001 veröffentlichte Herman mit Dann kamst du ihren ersten Roman, der 2003 von Susanne Hake verfilmt wurde. Darüber hinaus verfasste sie einige Sachbücher. 2003 kam ihre erste Musik-CD Swing it auf den Markt. Sie sang mit Bettina Tietjen, Max Raabe und Hape Kerkeling Swingklassiker. 2003 wurde sie in einer Emnid-Umfrage als „beliebteste Moderatorin Deutschlands“ bezeichnet. Am 12. August 2006 teilte die ARD mit, dass Herman nach 17 Jahren ihre Arbeit als Tagesschausprecherin ruhen lässt, was mit ihrem Buch Das Eva-Prinzip begründet wurde, in welchem sie die traditionelle Rollenverteilung vom arbeitenden Ehemann und der Hausfrau als ideal anpries. Leserbriefe zum Thema veröffentlichte sie im selben Jahr in dem Nachfolgeband "Liebe Eva Herman: Briefe an die Autorin des Eva-Prinzips". 2007 erschien ihr Buch Das Prinzip Arche Noah, in welchem sie ihre Meinung fortführte.

Sonstige Aktivitäten

Eva Herman ist aktiv für das Familiennetzwerk Familie e. V., dem der Erlös ihres 2007 erschienenen Buches Liebe Eva Herman: Briefe an die Autorin des Eva-Prinzips zugutekommt. Nebenbei arbeitet Frau Herman auch für den Pharmakonzern Hoffmann-La Roche und dessen bundesweite Kampagne Durch die Brust ins Herz.

Debatte um ihre publizistische Tätigkeit

Hermans Bücher Das Eva-Prinzip und Das Prinzip Arche Noah verursachten eine breite öffentliche Debatte. Diese begannen 2006, als in der Mai-Ausgabe des Politikmagazins Cicero mit einem Beitrag zur Kinderlosigkeit in Deutschland eine erste Vorschau auf das im Herbst 2006 veröffentlichte Buch Das Eva Prinzip erschien. Kritik an dem Buch äußerte beispielsweise Alice Schwarzer; Herman hatte darin ihrerseits Schwarzer für deren Wortmeldungen zum Fall Bruce Reimer kritisiert.

In die öffentliche Kritik kam Eva Herman durch folgende Äußerung am Ende einer Buchpräsentation vor Journalisten:

„Wir müssen den Familien Entlastung und nicht Belastung zumuten und müssen eine Gerechtigkeit schaffen zwischen kinderlosen und kinderreichen Familien. Und wir müssen vor allem das Bild der Mutter in Deutschland auch wieder wertschätzen lernen, das leider ja mit dem Nationalsozialismus und der darauf folgenden 68er Bewegung abgeschafft wurde. Mit den 68er wurde damals praktisch alles das, alles, was wir an Werten hatten, – es war ’ne grausame Zeit, das war ein völlig durchgeknallter, hochgefährlicher Politiker, der das deutsche Volk ins Verderben geführt hat, das wissen wir alle, – aber es ist damals eben auch das, was gut war, und das sind Werte, das sind Kinder, das sind Mütter, das sind Familien, das ist Zusammenhalt – das wurde abgeschafft. Es durfte nichts mehr stehen bleiben […]“

– Eva Herman: im Anschluss an die Vorstellung ihres Buches „Das Prinzip Arche Noah“ am 6. September 2007 in Berlin

Der Intendant des Norddeutschen Rundfunks nahm dies zum Anlass die Zusammenarbeit des NDR mit Eva Herman zu beenden, da ihre schriftstellerische Tätigkeit nicht länger mit ihrer Rolle als Fernsehmoderatorin und Talk-Gastgeberin vereinbar sei. Frau Herman führe einen „Mutterkreuzzug“, ihre polarisierende Wirkung sei zum Nachteil für die von ihr moderierten Sendungen. Das Arbeitsgericht Hamburg wies die gegen die Kündigung gerichtete Klage von Frau Herman ab, weil diese beim NDR eine freie Mitarbeiterin ohne den für Arbeitnehmer geltenden Kündigungsschutz gewesen sei. Auch Johannes Kerner lud Eva Herman neben anderen in seine Talkshow am 9. Oktober 2007 ein, in der über Familienpolitik diskutiert werden sollte. Nach 55 Minuten verabschiedete Kerner Eva Herman vorzeitig. Dies führte zu einer breiten Debatte in Medien und Öffentlichkeit.

Mittlerweile existiert ein Urteil gegen die Deutsche Presse-Agentur, wonach diese nicht mehr behaupten darf, Eva Herman habe gesagt, „wenn man nicht über Familienwerte der Nazis reden dürfe, könne man auch nicht über die Autobahnen sprechen, die damals gebaut wurden“. Tatsächlich hatte Herman die Autobahnen im Zusammenhang mit dem Begriff „Gleichgeschaltete Presse“ erwähnt , die Nazis hingegen einer Pervertierung der Familienwerte bezichtigt.

Das ZDF hat sich nach einer Abmahnung von Hermans Anwälten ohne Anerkennung einer Rechtspflicht verpflichtet, einen Teil des Jahresrückblicks 2007, in denen Herman ebenfalls verkürzte und den Sinn verändernde Aussagen zugeschrieben werden, nicht mehr zu verbreiten oder verbreiten zu lassen.

Familie

Eva Feldker heiratete 1983 Werner Herrmann, den sie 1980 kennengelernt hatte. Nach der Scheidung 1988 behielt sie dessen Nachnamen, verkürzte aber die Schreibweise um je ein „r“ und „n“. Im Jahre 1989 heiratete sie den Fernsehjournalisten Horst-Wolfgang Bremke, der wie Herman beim NDR arbeitete. Die Ehe wurde 1992 geschieden.

Von 1991 bis 1994 war Herman mit dem Moderator Uwe Bahn liiert. 1995 heiratete sie den Produzenten und Regisseur Tom Ockers. 1997 wurde der gemeinsame Sohn geboren. 2002 erfolgte die Scheidung. Sie heiratete 2005 den Hotelier Michael Bischoff.

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